Krause Modellbau: Bunt blinkende Wohnzimmerkirmes für jedermann Prozessoptimierung für Modellbauliebhaber: Vom Einzelstück zur Serienfertigung

Nicht jede Erfolgsstory beginnt in einer Garage: Die des Unternehmens Krause Modellbau startete auf dem Dachboden des eigenen Einfamilienhauses. Hier entwickelte der Elektroniker und Kirmesfan Stephan Krause in Handarbeit maßstabsgetreue Miniatur-Riesenräder und andere Kirmesattraktionen. Die Zielgruppe: Modelleisenbahnfans und Modellbaufreaks. Der Clou: Dank der von Stefan Krause entwickelten und programmierten Lichtlaufcontroller blinken die Leuchtschriftzüge der Miniatur-Kirmesattraktionen genauso wild und bunt wie die ihrer Originale. Und sie heißen auch so: Von der Wilden Maus über den Musik Express bis hin zum Riesenrad kann man hier optisch in eine 1:1 Miniaturwelt eintauchen, bei der man schon fast den Duft von gebrannten Mandeln und Bratwurst in der Nase hat. Von der Beleuchtung einzelner Bauteile bis hin zu kompletten Fahrgeschäft-Modellen sind keine Grenzen gesetzt.

Inzwischen ist Krause Modellbau längst vom Dachboden in eine eigene Werkstatt mit Bestückungsautomat und Lötofen in Varel gezogen. Die Nachfrage wächst und erweist sich als Ganzjahresgeschäft: Modelleisenbahner aus ganz Europa bestellen die fast vollständig handgefertigten Unikate. In Handarbeit ist dem Auftragsvolumen aber kaum noch nachzukommen. Zudem ist die Fertigung allein von der Manpower des Einzelunternehmers abhängig. Gleichzeitig zeigt sich: In der Idee, individuelle Beleuchtungsdioden und Lichtmuster für Miniaturmodelle zu kreieren, steckt noch mehr Potenzial. Denn das Geschäftsmodell funktioniert auch „andersherum“: Im vergangenen Jahr bat ein Riesenradbetreiber den Unternehmer, eine Modellbeleuchtung auf sein Riesenrad in Originalgröße zu übertragen. Ende 2018 wandte sich Krause an die JadeBay-Innovationsberatung. „Ein Glücksfall“, wie Stephan Krause heute sagt.

„Bei diesem Beratungsfall ging es in allererster Linie um das Thema Skalierbarkeit. Das Ziel war, den Umsatz zu steigern, ohne kontinuierlich in neues Personal und Infrastruktur zu investieren und damit die Fixkosten zu erhöhen“, erklärt der Wissens- und Technologietransferberater Dr. Michael Schuricht. Zudem musste eine Möglichkeit geschaffen werden, auch dann Geld zu verdienen, wenn der Unternehmer kurzfristig ausfällt und nicht selbst tätig sein kann. Dazu mussten Produkte entwickelt werden, die in Serie und nicht mehr individuell für jeden Kunden gefertigt werden. Prozesse mussten automatisiert und Möglichkeiten geschaffen werden, wiederkehrende Aufgaben an ein Team oder an Kooperationspartner zu delegieren. Den dazu gewählten Weg nennt Schuricht „strukturiertes Ausprobieren“.

Heute hat der 3D-Druck bei Krause Modellbau Einzug gehalten. Dazu stellte Schuricht den Kontakt zum Hochschul-Spinoff Vision Idea und dessen Gründer Johannes Wilbers her. Bei Krause traf Johannes Wilbers auf genau den richtigen Anwenderfall und ist inzwischen sogar als Mitarbeiter im Unternehmen aktiv. Er unterstützt im Tagesgeschäft und bei der Entwicklung von Krauses neustem Produkt, dem modularen Modellbausystem „Tiroler Hüttendorf“. Mit diesem System lassen sich faszinierende Eventgastronomie-Modelle oder ganze Anlagen im Maßstab 1:87 bauen. Wie im Original basieren die Bausätze auf Containermaßen. Daher sind diese untereinander beliebig kombinierbar. Durch unterschiedliche Dachaufsätze oder Unterbauten entstehen so immer wieder neue Konstruktionen. Die Modellsätze sind aus standardisierten Platten gefertigt und somit auf Vorrat herstellbar. Das „Tiroler Hüttendorf“ ist damit der erste Schritt zu einem skalierbaren Geschäftsmodell.

Das Land Niedersachsen unterstützt den Aufbau und die Umsetzung des Projektes „Wissens- und Technologietransfer in der JadeBay-Region“ mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es wird von der JadeBay GmbH als Projektträgerin in enger Abstimmung und in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsförderungen umgesetzt. Projektpartner sind die Gesellschafter der JadeBay GmbH: die Stadt Wilhelmshaven und die Landkreise Friesland, Wesermarsch und Wittmund.

EU-Förderung