Mit Innovation Elektro-Schrott vermindern Ideen- und Produktentwicklung mit Dr. Brüning Engineering UG, Brake

Ob Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher Smartphones oder PCs: im Jahr 2018 wurden in Deutschland über 2,3 Millionen Tonnen Elektro(nik)geräte in den Verkehr gebracht – und das mit steigender Tendenz (Quelle: Umweltbundesamt). Kürzere Innovationszyklen mit entsprechend verkürzten Lebensdauern, steigende Vielfalt und nicht zuletzt die Digitalisierung auch von bisher nicht-elektrischen Geräten wie Möbeln oder Textilen haben zu einem wahren Boom in der Elektro- und Elektronikindustrie geführt.


Problem Elektro-Schrott

Nachhaltig ist diese Entwicklung bis heute jedoch nicht. In Deutschland wurden 2018 so beispielsweise nur circa 43 Prozent der nichtmehr benötigten Elektro(nik)altgeräte ordnungsgemäß gesammelt und der (Vorbereitung zur) Wiederverwendung oder der Verwertung zugeführt. Weltweit sind es sogar nur 17 Prozent (Quelle: Global E-Waste Monitor). Der Verbleib der nicht erfassten Elektro(nik)altgeräte ist ungewiss. Begründet zu vermuten ist jedoch, dass ein Großteil z.B. in den Restabfall der Haushalte oder in die nicht regulierte Entsorgung z.B. nach Afrika gelangt.
„Und das kann gravierende Folgen haben“, sagt Dr.Ralf Brüning, Geschäftsführer der Firma Dr. Brüning Engineering UG. „Nicht selten enthalten Elektro(nik)altgeräte Schwermetalle, Flammschutzmittel oder andere Schadstoffe, die bei unsachgemäßer Behandlung in die Umwelt gelangen schweren Gesundheitsfolgen führen können.“


Der in Brake ansässige Unternehmer ist einer der führenden Experten auf dem Bereich der Elektro(nik)altgeräte. 1996 initiierte er die VDI-Richtlinienarbeit „Recycling von elektrischen und elektronischen Geräten“ (VDI 2343), die er bis heute leitet. Seit 2014 ist er stellvertretender Leiter des Instituts für Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnik in Dortmund. Als Sachverständiger arbeitet er in vielfältigen Projekten u.a. z.B. für die europäische Union.

Recycling ist mehr als man denkt

„Wir sollten beginnen Altgeräte als Ressource zu sehen“ führt Dr. Brüning weiter aus. Dabei ist die thermische Verwertung oder gar die Beseitigung der Elektro(nik)altgeräte ein kritisch zu prüfender, letzter Schritt. Vielmehr betont er das Potential einer stofflichen Verwertung, die u.a. zur Rückgewinnung von Edelmetallen oder seltenen Erden führen kann. „Hier ist inzwischen auch in der Trendforschung und Technologievorschau einiges an Bewegung zu erkennen“, ergänzt Dr. Michael Schuricht (JadeBay GmbH). „Neben ersten Ansätzen geordnetes Wissen darüber zu erzeugen, welche Stoffe wo und wie lange gebunden sind, sehen wir auch viele innovative Recyclingtechnologien, die Aufwand und Kosten zur urbanen Rohstoffrückgewinnung massiv reduzieren“.


Für Dr.- Brüning ist jedoch die Vorbereitung zur Wiederverwendung die Königsdisziplin. Ein Produkt, das nicht verwertet, sondern nur aufgearbeitet werden muss, hat den geringsten ökologischen Fußabdruck. Dass das wirtschaftlich sein kann, hat er u.a. mit dem Projekt RUN (ReUse Notebook) gezeigt. Gemeinsam mit vielen Partnern aus Deutschland und Europa hat er ein System zur Sammlung, Wiederaufarbeitung und -vermarktung von Notebooks aus Privathaushalten und KMUs aufgebaut. Trotz, oder gerade wegen des Fokus auf kleine Losgrößen ist das Projekt erfolgreich und wird auch nach Auslaufen einer Anschubförderung durch die EU wirtschaftlich tragfähig weitergeführt.


Für die Zukunft sieht Dr.-Brüning viel Potential für weitere innovative Ansätze und Ideen. Gesetzliche Neuerungen wie die Änderung des ElektroG und der damit verbundenen Verschärfung der Vertreiberrücknahme bedürfen neuer Logistik- und Verwertungskonzepte. Der steigende Anteil an Kunststoffen bedarf neuen Verfahrenstechnologien. Und die Digitalisierung ermöglicht, beispielweise durch den Einsatz einer Blockchain oder Digitaler Zwillinge, neue Geschäftsmodelle und Verwertungsstrategien.

Das Land Niedersachsen unterstützt den Aufbau und die Umsetzung des Projektes „Wissens- und Technologietransfer in der JadeBay-Region“ mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es wird von der JadeBay GmbH als Projektträgerin in enger Abstimmung und in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsförderungen umgesetzt. Projektpartner sind die Gesellschafter der JadeBay GmbH: die Stadt Wilhelmshaven und die Landkreise Friesland, Wesermarsch und Wittmund.

EU-Förderung