Mit Zero Waste und Crowdfunding gegen die Plastikflut Geschäftsmodellentwicklung Inklusionsbetrieb „Alles Ohne“- unverpackt, Jever

Trotz des zunehmenden Bewusstseins für Umwelt- und Klimaschutz scheint Plastik im Alltag immer noch unerlässlich zu sein. Ob als Verpackung für Obst und Gemüse, Füllmaterial im Versandkarton oder versteckt in Body-Lotion oder Creme - Plastik ist überall. Und wir Deutschen sind leider Rekordhalter, wenn es um Plastik geht. Knapp ein Viertel des Plastikverbrauchs in Europa ist auf uns zurückzuführen.

Zero Waste und Unverpackt

Genau hier setzt das Konzept von „Alles Ohne“ – unverpackt an. In einem 200 Quadratmeter großen Ladengeschäft mitten in Jever wird in Zukunft der verpackungs- und plastikfreie Einkauf möglich gemacht. Es gibt Lebensmittel sowie hochwertige und nachhaltige Artikel des täglichen Bedarfs. Wie das funktioniert?

Ganz einfach, im Laden werden nahezu alle Waren lose, z.B. in Glas-Bins, Hobbocks, Spendern, Gläsern oder Kisten aufbewahrt. Beim Einkauf füllen die Kunden diese dann in eigens mitgebrachte Mehrwegbehälter ab oder erwerben Pfandbehälter vor Ort. Zusammen mit dem bevorzugt regionalen Händler-Einkauf in Großgebinden wird der Verpackungsmüll drastisch reduziert.

Doch das Ladengeschäft ist nur der erste Schritt. „Für die kommenden Jahre ist der Aufbau eines Lieferdienstes per Lastenrad sowie der Online-Vertrieb von Lebensmitteln geplant. Auch der Verkauf von individuell zusammengestellten Lebensmittel-, Koch- sowie SnackBoxen soll zum Tragen kommen“, erklärt Christina Haartje-Graalfs (Geschäftsführerin von Menschenkinder Inklusion gGmbH und Mitgründerin, „Alles Ohne“ – unverpackt).

Crowdfunding

Ein großer Meilenstein auf dem Weg zum ersten friesisch-inklusiv geführten Unverpackt-Laden ist bereits erreicht. Am 7. Februar schloss das Team von „Alles Ohne“ - unverpackt ihre Crowdfunding-Kampagne mit 218 Unterstützern und einer Funding-Summe von über 25.000 Euro ab.

„Gerade für kleinere Unternehmen und kreative Projekte ist die Finanzierung per Crowdfunding eine echte Alternative zum klassischen Bankkredit“, erläutert Dr. Michael Schuricht (Innovationsberater, JadeBay GmbH). „Dabei wird das Kapital von einer Vielzahl von Geldgebern über ein Online-Portal zur Verfügung gestellt. Anstatt durch Zinsen werden die Geldgeber mit Sachleistungen oder Wertgutscheinen, sogenannten Dankeschöns, für ihr finanzielles Engagement entlohnt“, führt Dr. Schuricht weiter aus.

Inklusion

Für Christina Haartje-Graalfs und das Team ist „Alles Ohne“ - unverpackt nicht nur ein inklusives Nachhaltigkeitsprojekt, sondern auch ein nachhaltiges Inklusionsprojekt. Sie möchten einerseits etwas gegen die stetig wachsende Plastikflut unternehmen, andererseits soll der Laden zugleich Lebens- und Arbeitsraum für Menschen mit und ohne Behinderung sowie Anlaufpunkt für alle sein. Er schafft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze auf Augenhöhe, gibt Raum, im gegenseitigen Austausch voneinander zu profitieren und sich mit seinen Potenzialen einzubringen. In Job-Tandems arbeiten Menschen mit und ohne Handicap auf diese Weise gemeinsam an der Weiterentwicklung des friesischen Unverpackt-Projektes und tragen dadurch entscheidend zum Gelingen aktueller und künftiger Gesellschaften bei.

Das Land Niedersachsen unterstützt den Aufbau und die Umsetzung des Projektes „Wissens- und Technologietransfer in der JadeBay-Region“ mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es wird von der JadeBay GmbH als Projektträgerin in enger Abstimmung und in Zusammenarbeit mit den lokalen Wirtschaftsförderungen umgesetzt. Projektpartner sind die Gesellschafter der JadeBay GmbH: die Stadt Wilhelmshaven und die Landkreise Friesland, Wesermarsch und Wittmund.

EU-Förderung